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12-08-2014 duitstalig artikel over Lucas de Jongbron: Chessbase.de Auteur: Alina L'Ami 30.07.2014
Wer sehen kann, kann sich nur schwer vorstellen, wie es ist, wenn man das Augenlicht verloren hat. Wie man trotz aller Schwierigkeiten damit umgeht, blind zu sein, zeigt Lucas de Jong. Er ist 21 Jahre alt, studiert BWL und spielt im NK Open in Dieren. Jeden Tag kommt er mit seinem Blindenhund Okie zum Turnier. Alina L'Ami hat das Mut gemacht.
Seit seiner Geburt hatte Lucas de Jong Sehschwierigkeiten und mit fünf verlor er sein Augenlicht vollständig. Aber er war entschlossen, ein normales Leben zu führen. Mit acht hat er Schach gelernt, doch angefangen ernsthaft zu spielen hat er erst mit 15. Mittlerweile ist er Kapitän der fünften Mannschaft von SNB Nijmegen und in Nijmegen lebt er auch. Ich sollte erwähnen, dass er in seiner Mannschaft der einzige Spieler mit körperlichen Einschränkungen ist.
Lucas beim Niekirch Open in Dieren. Unter dem Tisch zu seinen Füßen liegt Lucas' Hund Okie.
Mittlerweile ist Lucas 21 Jahre alt und in Dieren spielt er im B-Open. Nach sieben Runden liegt er mit drei Punkten knapp unter der 50-Prozentmarke und er will das Turnier mit 4 aus 9 beenden. Er spricht perfekt Englisch und studiert in Nijmegen BWL. Im regulären Studiengang.
Für mich ist Lucas ein Beispiel für physische und geistige Stärke. Er erklärt, dass er nicht das Gefühl hat, sich von Anderen zu unterscheiden. Er räumte ein, dass es sehr 'hilfreich' war, dass er sich an nichts vor seinem fünften Lebensjahr erinnern kann, als er noch ein bisschen sehen konnte... "Ich habe nicht das Gefühl, dass blind zu sein ein großes Problem ist, wobei man eigentlich nicht von 'Problem' reden kann, wenn man etwas beschreibt, was man nicht vermisst, da man es nicht kennt..."
Lucas hat sein eigenes Schachbrett und einen eigenen Blindenhund namens Okie, der ihm hilft, ein unabhängiges glückliches Leben zu führen und der ihm in schweren Schachgefechten zur Seite steht.
Während Lucas spielt, nutzt Blindenhund Okie die Gelegenheit zu einem Nickerchen.
Natürlich fällt es Lucas unter diesen Bedingungen schwerer, Schach zu spielen und zu studieren als den meisten von uns. Aber er kompensiert diese Nachteile und zeigt uns, dass das Gehirn ein mächtiges Werkzeug ist und wir es nutzen sollten! Lucas ist begeisterter Schachspieler und sieht Schach als interessante geistige Auseinandersetzung, bei der das Glück, wenn überhaupt, nur eine kleine Rolle spielt. Allerdings hat er manchmal das Gefühl, er sei kein großer Taktiker, denn immer mal wieder übersieht er taktische Möglichkeiten, wenn er Varianten rechnet....
Für Schachspieler, die sehen können, ist blind Schach zu spielen eine Trainingsmethode, die uns zwingt, uns das Brett vorzustellen, doch für Lucas ist Blindschach eine Notwendigkeit und er spielt es ausgezeichnet! "Es ist schwer zu erklären, wie ich das Brett sehe, vor allem, weil ich mich nicht erinnern kann, je ein Schachbrett gesehen zu haben! Die Grundregeln des Schachs zu lernen war überhaupt nicht schwer. Ich kann die Diagonalen visualisieren, die Linien, da gibt es überhaupt keine Probleme; ich kann mir das vorstellen. Schwierig wird es mit dem Überblick, das Gesamtbild ist schwer zu greifen, deshalb habe ich Schwierigkeiten mit komplizierteren Varianten, schwere taktische Situationen bereiten mir Probleme. Deshalb trainiere ich dieses Gebiet ganz besonders."
Lucas erläutert, dass 'Blindschach' zu spielen, ein Muss für jeden blinden Spieler ist.
Doch wie macht er das, wie trainiert er, fragt man sich vielleicht...Lucas hat spezielle Programme, die FENs in Brailleschrift verwandeln oder die Stellung laut ansagen und so kann er die jeweilige Position auf seinem Schachbrett aufbauen.
"Leider haben viele Schachseiten im Internet keine FEN-Strings und ich habe keinen Zugriff auf die Beispiele dort."
Ich glaube, Sie stimmen mir zu, wenn ich sage, wir sollten Lucas nicht nur respektieren, sondern wir können von ihm und seiner Geschichte auch lernen.
Alina L'Ami ist Schachprofi, WGM, und bringt allem, was sie macht, großen Enthusiasmus entgegen. Sie liebt es, in die entlegensten Winkel der Erde zu reisen, um dort Schach zu spielen und darüber hier bei ChessBase zu berichten.
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